Warum 6 Jahre Grundschule?
Warum dauert die Grundschule in einigen Bundesländern 6 Jahre?
In Deutschland ist die Dauer der Grundschule föderal geregelt und variiert je nach Bundesland. Während die meisten Bundesländer eine vierjährige Grundschulzeit haben, gibt es beispielsweise in Berlin und Brandenburg die sechsjährige Grundschule. Die Gründe für diese längere Grundschulzeit sind vielfältig:
- Spätere Aufteilung: Eine sechsjährige Grundschule verschiebt die Entscheidung über den weiteren Bildungsweg (z. B. Gymnasium, Realschule, Hauptschule) nach hinten. Kinder erhalten dadurch mehr Zeit für ihre persönliche und schulische Entwicklung und Eltern müssen nicht schon nach der vierten Klasse eine richtungsweisende Entscheidung treffen.
- Gleichere Bildungschancen: Die längere gemeinsame Lernzeit soll soziale Unterschiede ausgleichen und allen Kindern vergleichbare Startbedingungen bieten. Eine spätere Selektion kann dazu beitragen, Bildungschancen gerechter zu verteilen.
- Kindgerechte Entwicklung: Viele Experten sind der Ansicht, dass Kinder mit 10 Jahren (nach der vierten Klasse) noch nicht reif genug sind, um eine so wichtige Bildungsentscheidung zu treffen. Zwei weitere Jahre in der Grundschule geben ihnen mehr Zeit zur Entwicklung.
- Pädagogische Konzepte: Die sechsjährige Grundschule ermöglicht es, Unterricht und Förderung kindgerechter und flexibler zu gestalten, da die Kinder länger in einer vertrauten Umgebung mit ihren Lehrerinnen und Lehrern bleiben.
Gegner der sechsjährigen Grundschule argumentieren allerdings, dass leistungsstarke Kinder dadurch möglicherweise weniger frühzeitig gefördert werden könnten. Die Diskussion um die optimale Dauer der Grundschule ist daher weiterhin ein bildungspolitisches Thema.